Gutzkow

Gutzkow
Gụtzkow
 
[-ko], Karl, Schriftsteller, * Berlin 17. 3. 1811, ✝ Frankfurt am Main 16. 12. 1878; studierte Theologie und Philosophie; 1846-49 Dramaturg am Dresdener Hoftheater, 1861-64 Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung in Weimar. - Seine Fähigkeiten als Publizist und Literat und seine radikal-liberale politische Überzeugung ließen ihn zur führenden Persönlichkeit des Jungen Deutschland werden. Gutzkow war u. a. Mitarbeiter an W. Menzels »Literaturblatt« (der Beilage zum »Morgenblatt«), zeitweise Redakteur des Literaturblatts zum Frankfurter »Phönix«. Er verfasste zu jener Zeit aktuelle Romane und Dramen; einen Skandal verursachte sein Roman »Wally, die Zweiflerin« (1835), der freisinnig religiöse Probleme erörtert und für die damalige Zeit freimütige erotische Schilderungen enthält; er brachte Gutzkow eine Gefängnisstrafe in Mannheim und das Verbot seiner Schriften ein. Mit dem von ihm propagierten Typ des Gegenwartsromans versuchte er, die Wirklichkeit zu erfassen und ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaft zu geben (»Die Ritter vom Geiste«, 9 Bände, 1850-51; »Der Zauberer von Rom«, 9 Bände, 1858-61); später schrieb er auch historische Romane (»Fritz Ellrodt«, 3 Bände, 1872). Mit seinem Gesamtwerk tat Gutzkow einen entscheidenden Schritt von der Romantik zum Realismus. Er verfasste auch kritische Essays und Biographisches.
 
Weitere Werke: Dramen: Richard Savage (1839); Die Schule der Reichen (1841); Das Urbild des Tartuffe (1844); Zopf und Schwert (1844); Uriel Acosta (1847); Der Königslieutnant (1852).
 
Erzählungen: Lebensbilder, 3 Bände (1870).
 
Essays: Öffentliche Charaktere (1835); Beitrag zur Geschichte der neuesten Literatur, 2 Bände (1836); Börne's Leben (1840).
 
Biographisches: Rückblicke auf mein Leben (1875).
 
Ausgaben: Werke, herausgegeben von R. Gensel, 7 Bände (1912, Nachdruck 1974); Liberale Energie, herausgegeben von P. Demetz (1974).
 
 
E. W. Dobert: K. G. u. seine Zeit (Bern 1968);
 R. Funke: Beharrung u. Umbruch 1830-1860: K. G. auf dem Weg in die literar. Moderne (1984);
 G. Vonhoff: Vom bürgerl. Individuum zur sozialen Frage. Romane von K. G. (1994).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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